Samstag, 28. August 2010

Es muss nicht immer schlecht sein...

... wenn man sich sein eigenes Grab schaufelt, oder besser gesagt schaufeln lässt :-)

Wir haben heute auf einer z.T. an eine Kaffeefahrt erinnernde Tour die verschiedenen Gräber der vietnamesischen Kaiser besichtigt. Diese haben sich mit Hilfe von Feng Shui Spezialisten schon zu Lebzeiten beeindruckende Areale mit einer ganzen Reihe von eindrucksvollen Seen, Gebäuden und Gärten für ihre spätere Ruhestätte gestaltet. Einige von ihnen haben dort dann auch schon ihre letzten Jahre zu Lebzeiten verbracht, dabei wurden sämtliche Konkubinen und Eunuchen mit in die Anlage genommen. Diese mussten dann auch nach dem Ableben der Kaiser noch für eine "angemessene" Zeit (bis zu 2 Jahre!!) am Grab trauern.

Und morgen machen wir Sonntag ;-)

Ach ja, eine Kung Fu Vernastaltung durften wir auch noch besuchen
Die 1. Grabanlage mit großzügig angelegten Seen und Parks
Die 2. Anlage wurde auch vom Auslandsaufenthalt des Kaisers in Frankreich geprägt
Die 3. Anlage gehört einem Kaiser, der sich der Posie widmete (Hier sein Literturtempel am See) - Er schrieb tausende von Gedichten und Theateraufführungen konnten auch schon mal 100 Tage dauern

Freitag, 27. August 2010

Kaiserliches Allerlei in Hue

Hue ist vor allem durch eins geprägt: Seine Vergangenheit als Kaiserstadt.

Dazu passend war das Wetter heute zunächst auch so kaiserlich, dass wir, um der herunterbrennenden Sonne etwas auszuweichen, von Schatten zu Schatten geeilt sind. Den Schweißfluß hat das bei uns beiden allerdings zunächst auch nicht wirklich stoppen können. Die gesamte Innenstadt (Zitadelle) von Hue ist mit einem breiten Wassergraben und einer 10 km langen Mauer umgeben. Im Inneren gibt es eine weitere Einfassung die die alte Kaiserstadt umschließt und im Inneren der Kaiserstadt noch eine zusätzliche Einfassung für die verbotene purpurne Stadt. Hier durfte nur der Kaiser mit seinen Konkubinen und Euchnuchen wohnen. In der Kaiserstadt haben die restliche königliche Familie, Mandarine und der Hofstadt gehaust.

Man kann die ursprüngliche Dimension der Anlage noch sehr gut erahnen, wobei die meisten Gebäude durch die Kriege leider zerstört wurde. Der letzte Kaiser Bao Dai hat jedoch noch bis in die 1940er z.T. in der Anlage gewohnt. Einige Gebäude, unter ihnen z.B. ein alter sehr erhabener Literatuttempel zeugen noch von der einstigen Eleganz der gesamten Anlage.

Morgen werden wir uns vor den Toren der Stadt die Gräber der einzelnen Kaiser anschauen. Und ach ja, ein prächtiger Regenschauer hat uns dann gegen Nachmittag auch noch die ersehnte Abkühlung gebracht. ;-)
Das Eingangstor in die alte Kaiserstadt

Literaturtempel mit vorgelagertem Bonsaigärtchen in den sich der Kaiser zum lesen zurückgezogen hat
Verfressene Fische in den kaiserlichen Teichanlagen
Große Teile der Anlage sind leider noch zerstört und überwachsen
Hier sieht man schon das aufziehende Unwetter, dass uns dann auch voll erwischt hat

Donnerstag, 26. August 2010

Cham- uns Esskultur in Zentralvietnam

Heute war ein aufregender Tag voller Hightlights...

Es fing damit an, dass wir früh aufstehen durften, um die Ruinen der Tempelanlagen der Cham zu besichtigen. Die Cham waren die größten Konkurrenten der Khmer, deren Anlagen wir ja bereits in Kambodscha besichtigt haben. Allerdings hat auch hier der Konflikt mit den Amerikanern seine Spuren hinterlassen, so dass die meisten Anlagen durch Bombenangriffe in den 70ern zerstört worden sind.
Gegen Mittag sind wir dann ziemlich durchgeschwitzt und -gebraten wieder in Hoi An angekommen und konnten unsere Kleider und Anzüge anprobieren, die wir gestern auf ganz speziellen Tipp in einer kleinen Seitenstraße in Auftrag gegeben hatten. Allerdings müssen wir euch auf Bildmaterial erst einmal vetrösten, bis wir wieder mal ein größeres Zimmer mit Klimaanlagen bekommen ;-) Nur so viel; Wir sind echt zufrieden :-)

Heute Nachmittag waren wir dann zu einem Vietnamesisch-Kochkurs angemeldet. Wir hatten sehr viel Spaß bei der Zubereitung von frittierten mit Shrimps und Gemüse gefüllten Frühlingsrollen, eingelegten  und dann später gegrillten Schweinefleischspießen und als drittem Gang: In Bananenblättern gedünsteten Fisch mit Zitronnengrass-Chili Füllung. Phil hat sogar die Hälfte seines Fisches verspeist - Eine echte Auszeichnung
 

Mittwoch, 25. August 2010

Hoi An - Endlich Ruhe vor dem Straßenlärm, obwohl…

Wir sind heute morgen zwar müde aber wesentlich entspannter als nach der letzten Nachtfahrt in Hoi An angekommen. Und unsere hohen Erwartungen sind voll erfüllt worden. Unser Hotel ist sauber und sehr zentral gelegen, die Altstadt ist völlig zurecht zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt worden und sogar die Autos und Mopeds müssen größtenteils draußen bleiben.

Die Altstadt von Hoi An besteht aus vielen kleinen verkehrsberuhigten Gässchen, die von alten, feudalen oft kolonial anmutenden Bauten gesäumt werden. Zwischendrin findet man immer wieder jahrhundertealte Familienschreine und -häuser, die besichtigt werden können, und die alle in einem wundervoll anmutenden Stilmix aus chinesischen, japanischen und vietnamesischen Elementen über die Jahrhunderte zu echten Schmückstücken mit allerlei Verzierungen geworden sind.

Chinesische Pagoden, japanische Brücken und überall Blumen und Lampions, die Hoi An insbesondere nach Einbruch der Dunkelheit einen ganz besonderen Zauber verleihen, tragen zum herrlichen Gesamtbild bei. Die Stadt ist zudem bekannt für seine Schneiderkunst, das Kunsthandwerk und viele weitere Kunststilrichtungen, die in den verschiedenen kleinen Lädchen in der Innenstadt zum stöbern und der Suche nach "dem" Schnäppchen verleiten. Etwas kitschig mutet nur manchmal die klassische Musik an, die durch riesige Lautsprecher an Laternenmaste in der Innenstadt gespielt wird.

Vietnam-Zwischenbilanz

Religion - Die spirituelle Vielfalt spiegelt sich auch in den jeweiligen Stadtbildern wieder. Moscheen stehen nur wenige Meter von buddhistischen Tempeln entfernt. In katholischen Kirchen findet man die selben Weihrauchstäbchen wie vor den Buddha-Statuen in chinesischen Pagoden. Und das ganze wird zudem noch von alten heidnischen Bräuchen begleitet, die sich mit den jeweiligen religiösen Ritualen vermischen


Politik - Die Symbolik des Kommunismus ist zwar allgegenwärtig und die Farbe rot leuchtet von allen möglichen Gebäuden, Fassaden und Plakaten, allerdings ist der (Geschäft-)Sinn für die Marktwirtschaft bei den meisten Vietnamesen durchaus vorhanden, bei einigen sogar überausgeprägt ;-) Die Öffnung gegenüber historisch bewährten ökonomischen Logiken hat sich weitestgehend durchgesetzt, so dass wir bisher relativ wenig von verstaatlichten Betrieben oder planwirtschaftlichen Ineffizienzen betroffen wurden…

 
Aufschwung - Das Vietnam gerade so etwas wie das goldene Jahrzehnt angebrochen ist, merkt man nicht nur am überall sichtbaren Bauboom sondern insbesondere an der Geschäftigkeit vieler Vietnamesen und ihrer offensichtlichen Bereitschaft viel und hart zu arbeiten.
 

Sonntag, 22. August 2010

Beach, Sun and Diving - (Endlich) Holiday Feeling in Nha Trang

Seit Freitag wohnen wir jetzt in einem wunderschönen Hotel an der Küste Vietnams und lassen uns rundum verwöhnen. Ein gemütlicher Strand direkt vor dem Hotel, leckere lokale Küche im Strandrestaurant am Abend und etwas Kultur für zwischendurch. Der weiße Buddha der auf einem Hügel über Nha Trang thront, erinnerte uns direkt an die große Jesusstatue in Brasilien ;-)
Ansonsten lassen wir hier die Seele baumeln, tanken unsere Akkus nach den ersten anstrengenden Reisetagen etwas auf und freuen uns morgen auf einen Schnorchel- und Tauchtrip vor die Küste Nha Trangs.

Ab Dienstag werden wir weiter nach Norden reisen und sind schon gespannt auf unsere nächste Nachtfahrt, diesmal nach Hoi An.

Unser Bett ist so groß, dass eine vietnamesische Großfamilie problemlos darin schlafen könnte
Unser Infinity Pool - Ohne Worte
Ein wunderschöner Blick über den "Yachthafen" von Nha Trang
Wächter über Nha Trang

Dalat - Das schweizer Paris Vietnams

So, mit etwas Verspätung hier noch ein paar Eindrücke zu unserem kurzen Aufenthalt in Dalat:
Der romantische See der uns von unserem Führer versprochen worden war, litt unter extremer Wasserknappheit (so dass leider auch die Tretbootfahrt im Schwanenboot ausfallen musste :-)) und der örtliche Eiffelturm stellte sich auch als besserer Strommast heraus ;-) So waren das kühle, angenehme Klima auf 1500 m Höhe, der örtliche Markt und ein süßer, historischer Bahnhof die eigentlichen Highlights von Dalat.

Für die Vietnamesen ist Dalat die Hochburg für Flitterwochen und Erholungszentrum vom heißen Klima. Auch der letzte Kaiser hatte hier seinen Sommersitz der in den 1930ern erbaut wurde und den wir auch besucht haben. 

Quizfrage: Wie viele Gänse passen in einen Käfig?
Paris Fashion Week: Brombeeren werden in der Modestadt im farblich passenden Outfit verkauft
Fast wie an der Seine (allerdings im rot-weiß gestreiften Style)
So residierte ein Kaiser (in lachsfarbenen Sesseln) - In den 30er Jahren wohl modisch voll auf der Höhe
Dank eines Hochzeitsfotografens die perfekte Bildbeleuchtung ;-)

Donnerstag, 19. August 2010

Tagestour ins Mekong-Delta

Den gestrigen Tag haben wir komplett dem Mekong-Delta gewidmet: Schwimmende Märkte, Herstellung lokaler Waren und Erkundung des Mekongs und seiner Inseln per Rad und per Boot.

Nach Aufbruch im Morgengrauen in Saigon und knapp dreistündiger Busfahrt sind haben wir als erstes mit unserer bunt-gemischten Gruppe aus Franzosen, Filipinos, Australiern, Italienern, etc. per Boot einen schwimmenden Markt erkunden dürfen. Ganz interessant war die Art und Weise wie die Händler signalisieren welches Produkt sie auf ihrem Schiff verkaufen. Sie hängen ein Exemplar ihrer feilgebotenen Ware einfach ganz oben an einen im Boot aufgestellten Stab. Hauptsächlich wurden auf dem Markt verschiedenste Früchte gehandelt.

Danach waren wir in lokalen Werkstätten, in denen wir z.B. die Herstellung von Kokosnussbonbons oder Reispapier erklärt bekommen haben (es war gar nicht so touristisch wie es hier klingt ;-)). Nachmittags sind wir dann noch etwas über den Mekong geschippert und haben uns eine Insel im Mekong aus der Nähe angeschaut.
Ein schwimmender Melonenhändler

Herstellung von Reispapier
Li Sa
Heute sind wir nach Dalat weitergefahren. Da das Örtchen in den Bergen liegt haben wir auch das erste Mal keine Klimaanlage im Zimmer und genießen die Abkühlung. Aber mehr dazu morgen...

Mittwoch, 18. August 2010

Saigon oder doch Ho-Chi-Minh City?

Gegen die Metropole Saigon (oder Ho-Chi-Minh-City) kommen uns die vergangenen Tage in Kambodscha wie Urlaub auf dem Dorf vor, zumindest was die Situation in Phnom Penh angeht.
Zwar bemerkt man noch die Überbleibsel der französischen Kolonialherrschaft (die ja auch erst vor ca. 55 Jahren geendet hat) anhand des Stadtbilds in Form von beeindruckenden Bauwerken, aber auch vielen gemütlichen Cafés und Restaurants. Genauso prägend für das Stadtbild sind aber auch die verschiedenen religiösen Gebäude, wie buddhistisch-taoistisch geprägte Pagoden, christliche Kirchen, Moscheen oder hinduistische Tempel die nicht zuletzt das Religions-Wirrwarr unter den Vietnamesen ganz gut widerspiegeln.

Die darauffolgende Episode, die so viel Leid über Vietnam gebracht hat, ist aber mindestens genauso präsent. Ein langer Besuch im sehr einseitig dargestellten, aber deswegen nicht minder bedrückenden Kriegsrelikte Museum zum Krieg mit den Amerikanern hat uns dies noch einmal besonders vor Augen geführt.

Omnipräsent ist allerdings der Aufschwung, den das Land seit der Öffnung für die Marktwirtschaft Ende der 80er Jahre durchmacht hat ohne dabei aber die kommunistischen Symbole in Form von Fahnen, Plakaten und dem allgegenwärtigen Uncle Ho zu vernachlässigen. Horden von modernen Motorrollern in den quirligen Straßen oder auch auf den Gehwegen, wenn diese gerade mal nicht von irgendwelchen Verkaufsständen belagert sind, unzählige Baustellen für neue Hochhäuser, iPhones, moderne Geschäfte etc. sind u.a. eindeutige Anzeichen dafür, dass Vietnam im modernen postkommunistischen Kapitalismus angekommen ist. (Hacki wäre sehr stolz auf diesen Ausdruck ;-))

Dienstag, 17. August 2010

(Horror-)Nachtfahrt nach Saigon

Kotzende Kambodschaner, Karaoke Kino und kein Komfort haben uns auf unserer knapp 14stündigen Nachtfahrt von Siem Riep nach Ho-Chi-Minh-City (= Saigon) kein Auge zu tun lassen. Die großen Versprechungen des Busticketverkäufers wie Direktfahrt, komfortable Liegesitze, Verpflegung sowie Kissen und Decken sollten sich schnell als Euphemismus heraustellen. Es lag wohl am Alkoholisierungsgrad einiger Mitfahrer, dass mindestens drei von Ihnen unsere ersten Einschlafversuche nach der anderthalb Stunden verspäteten Abfahrt durch die Entleerung ihrer Mageninhalte in den Gang des Busses stören sollten. So begleitete uns der typische Geruch den das "Rüchwärts-Essen" so mit sich bringt; allerdings nur bis Phnom Penh wo unsere "Direktfahrt" überraschenderweise endete und wir nach 2 Stunden Wartezeit um 5 Uhr morgens an der Straße in einen Minibus umgeladen wurden. Dieser brachte uns nach weiteren 20 Minuten Wartezeit zum nächsten Bus, der wohl nur im aufkommenden Kommunismus der 50er Jahre als komfortabel und neu gegolten haben muss. Zumindest hatten wir durch den Buswechsel die Möglichkeit des direkten Vergleichs zwischen kambodschanischen und vietnamesischen Musikvideos mit eindeutiger Schlagertendenz, die uns auf beiden Fahrten begleiteten. Letztendlich kamen wir dann gestern Mittag zwar etwas gerädert aber gesund und glücklich hierin Saigon an.

Man beachte die bildhübschen Vorhänge des 3. Busses

Sonntag, 15. August 2010

Work-Life Balance der Kambodschaner

Während unserer sechs Tage in Kambodscha haben wir viele besondere Erlebnisse mitgenommen. Die meisten davon waren sehr zum schmunzeln, einige haben uns sehr nachdenklich gestimmt, andere wiederum waren für uns einfach nur unerklärlich. Insgesamt dreht sich im Leben der Kambodschaner vieles um die Arbeit, allerdings bleibt ab und zu auch ein wenig Zeit zum Müßiggang. 

Auch wenn es nach viel Spaß aussieht, Touristenbespaßung ist harte Arbeit - insbesondere beim traditionellen Tanz mit abschließendem Erinnerungsfoto bei 90% Luftfeuchtigkeit und 35°.
Die Reisernte - Lisa fragt sich schon die ganze Zeit wie schrumpelig wohl die Füße nach so einer Erntesaison aussehen müssen (und hofft dass keine der Arbeiterinnen von Ischiasschmerzen geplagt wird)
Das Arbeitssicherheit nicht immer groß geschrieben wird sieht man hier sowohl an der abenteuerlichen Gerüstkonstruktion als auch am Oberleitungskabelwirrwarr.
Dafür muss der Kambodschaner nicht weit in irgendwelche Malls fahren, sondern der klassische Tante Emma Laden hat das meiste vorrätig - Und wenn es dieser nicht hat, dann hats bestimmt der Nachbar ;-)
Ja ihr habt richtig gesehen - Hier fährt die komplette vierköpfige Familie auf dem Motorrad. Generell haben die Leute in Kambodscha ein sehr entspanntes Verhältnis zu Straßenverkehrsregeln, allerdings sind wir uns bis heute nicht sicher ob hier Links- oder Rechtsverkehr gilt :-)
Für Abendunterhaltung ist in der Kambodscha-Version des gemeinsamen Filmabends gesorgt: Sechs Programme (ohne Ton aber mit landestypischer Volksmusikuntermalung!!) auf unterschiedlichen Monitoren sorgen beim (männlichen) Publikum für Begeisterung.