Donnerstag, 23. September 2010

Good-Bye Myanmar! (22. Sept.)

Nach etwas mehr als zwei sehr intensiven Wochen, mit unendlichen schönen Erlebnissen, manchmal aber auch etwas anstrengender Episoden, die unser Organisationstalent doch sehr auf die Probe gestellt haben, verlassen wir Myanmar Richtung Kuala Lumpur, Malaysia. Einerseits sind wir traurig dass das Abenteuer vorbei ist, andererseits freuen wir uns auch wieder auf etwas mehr “Zivilisation”, d.h. Internetzugang (vor allem freier Zugang zu allen Seiten), größere kulinarische Vielfalt, teilweise mehr Hygiene und Komfort als auch eine vernünftige Infrastruktur (Geldautomaten, Kreditkartenakzeptanz, planbarer Reisen, etc.)…

Trotzdem hier noch ein paar Dinge, die wir bisher noch nicht erwähnt haben, die uns aber in den letzten Wochen immer wieder aufgefallen sind, bzw. die uns “verfolgt” haben.

US-Dollar-Geldscheine: Es herrscht eine regelrechte Manie ob der Qualität von US-Dollarnoten. Nicht das es schon kompliziert genug ist genug Devisen mit ins Land zu bringen (vor Ort gibt es weder Geldautomaten noch Banken, die mit Ausländern Geschäfte machen dürfen) bzw. bei zwielichtigen Gestalten Dollar in inländische Währung zu tauschen, werden bei der Bezahlung mit US-Dollar (für Hotels, Flüge, Busse, etc.) nur Scheine akzeptiert, die so aussehen als ob sie gerade frisch aus der Druckerpresse gekommen sind. Sind auch nur die kleinste Knicke geschweige denn Verfärbungen oder sonstige Makel zu erkennen, werden die Scheine nicht akzeptiert. Natürlich haben wir uns dann auch einen Spaß daraus gemacht jeden uns als Wechselgeld angebotenen Schein umso genauer zu prüfen J

Barfuss über Stock und Stein: In Pagoden und Heiligtümern gilt striktes Schuh- und Sockenverbot (außer für Mönche, aber die laufen eh fast immer barfuss). Was sich hier noch so unproblematisch anhört, z.B. wenn man die wunderschöne Schewedagon-Pagode mit blitze-blanken Marmorböden besucht, wird spätestens dann unangenehm, wenn gerade wieder ein Regenschauer heruntergekommen ist und der Boden mit Schlamm und Matsch verschmutzt ist, beziehungsweise zur Qual, wenn man 947 Steinstufen auf den Mandalay-Hügel hinaufsteigt und sich neben blutigen Zehen auch den einen oder anderen Stein in die Fußsohle bohrt. Und an Tagen an denen wir in bis 15 Heiligtümer besucht haben, verfluchte man sich selber spätestens nach der dritten Pagode, dass man die Wanderstiefel und nicht die Flip-Flops am morgen als Schuhwerk gewählt hat.

Bürokratie: Leider funktioniert sehr vieles nur auf sehr bürokratischem Wege. So gibt es nur einen bestimmten Schalter für die Ausstellung von (z.B. Zug-)Tickets, obwohl viele weitere offen sind. Alles wird akribisch genau festgehalten und handschriftlich eingetragen, es gibt immer eine bestimmte Anzahl Stempel die an die richtigen Stellen auf die Tickets müssen und man muss das Ticket immer wieder vorzeigen obwohl jeder weiß, dass man das Ticket in der Hosentasche hat. Selbst Flugtickets gibt es nur in Papierform, man muss Glück haben, dass man auf den richtigen Listen steht, die der jeweilig Verantwortliche vor sich liegen hat. Und auch ein Südamerika-Phänomen sieht man hier immer wieder. Es gibt immer genug bzw. meistens viel zu viel Personal. Klassisches Beispiel ist das Restaurant mit 4 Gästen und 23 Kellnern. Zudem wird Autorität groß geschrieben: Es gibt einen Aufpasser für die drei Schreibtischkräfte, der nur darauf achtet dass diese drei auch arbeiten bzw. die jeweils verantwortliche Person wird in ihrem Handeln nicht hinterfragt sondern man beugt sich stoisch den Weisungen dieser.

Kulinarische Eingeschränktheit: Versteht uns nicht falsch, Myanmars Küche hat viele interessante Gerichte zu bieten, was nicht nur zuletzt an der großen Anzahl verschiedener ethnischer Gruppen liegt. Leider werden die meisten Gerichte nur an Straßenküchen und Ständen angeboten, so dass das Risiko eines längeren späteren Bettaufenthalts meist doch größer als der Hunger gewesen ist. In den Restaurant gibt es zwar viel chinesisches, thailändisches und indisches Essen, dass allerdings auf die Dauer auch etwas eintönig werden kann. Die Frühstücke in den Hotels bestanden zu 95% aus Toast mit Butter und Marmelade und ab und zu aus warmen, chinesischen Gerichten, die man dann doch lieber erst abends zu sich nimmt ;-). Außerdem auffällig ist die große Tee- und Kaffeekultur, die sich durch unzählige Teestuben bemerkbar macht und sicherlich nicht zuletzt ein Erbe der englischen Kolonialherrschaft ist. An kulinarischen Besonderheiten sind uns Ziegenhoden und Wachteleier (aus der Ferne ;-)) aufgefallen.

Allgegenwärtigkeit des Buddhismus: Nicht umsonst wird Myanmar als Heimatland des Buddhismus bezeichnet (auch wenn er natürlich einst aus Indien und Sri Lanka importiert worden ist). Die Anzahl der Mönche im Stadt- und Landleben ist beeindruckend und die Menge an spirituellen Orten im ganzen Land unfassbar. Selbst die einheimischen Fernsehsender berichten stundelang aus Pagoden und Tempeln, und an einigen Orten gab es Live-Schaltungen zu anderen Buddhastatuen. Ein wahnsinnig ereignisreiches Event wie ihr euch denken könnt ;-) Selbst Politiker besuchen die religiösen Orte so häufig wie möglich und mit der größtmöglichen Medienrepräsentanz, da ihnen dadurch die steigende Gunst der Wähler sicher ist. Dabei legen die Burmesen so viel Wert auf den Erhalt ihrer hunderttausend Stupas und Pagoden, dass viele andere Gebäude und ganze Straßenzüge dem Verfall preisgegeben sind.

Mannigfaltigkeit der Transportmittel (über den Bequemlichkeitsfaktor lässt sich jeweils streiten): Schaut euch einfach die Bilder an ;-)

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